Was ist Gynäkomastie?
Jeder dritte Mann hat damit zu kämpfen: mit Gynäkomastie – oder in der Umgangssprache auch Männerbrust genannt. Aber was ist das genau?
Gynäkomastie beschreibt ein übermäßiges Wachstum des männlichen Brustdrüsengewebes, sodass die Brustform weiblich erscheinen kann. Da es sich (fast immer) um ein gutartiges Wachstum handelt, ist es in der Regel harmlos und deshalb für deine eigene Gesundheit unbedenklich.
Diese Art des Brustwachstums wird auch echte Gynäkomastie genannt, weil sich vor allem der Drüsengewebsanteil deiner Brust vergrößert, im Gegensatz zu der Lipomastie (=Pseudogynäkomastie).
Wie der Name schon sagt – Lipo = Fett – tritt diese Form vorwiegend bei starkem Übergewicht auf, da hier nicht das Drüsengewebe zunimmt, sondern lediglich das Fettgewebe.
Diese Brustvergrößerungen können ohne jegliche Beschwerden einhergehen oder aber zu Schmerzen bzw. erhöhte Berührungsempfindlichkeit und Spannungsgefühl führen. Abgesehen davon geht es oft mit einer hohen psychischen Belastung einher und Man(n) fühlt sich nicht wirklich wohl in seiner Haut bzw. möchte sich anderen nicht mit freiem Oberkörper zeigen.

Ursachen
Eine gute Anamnese ist hier entscheidend, denn es gibt verschiedene Ursachen für ein vermehrtes Brustwachstum. Zum einen reagiert dein Brustdrüsengewebe sehr sensibel auf Hormonschwankungen. Sprich wenn sich das Verhältnis Östrogen zu Testosteron ändert, verändert sich auch dein Körper.( – und ja, auch Männer haben zu einem gewissen, wenn auch geringen Anteil Östrogen in sich. )
Mögliche Ursachen hierfür sind:
Ein verringerter Östrogenabbau durch Lebererkankungen (z.B. Leberzirrhose)
Hier wird zwar nicht mehr Östrogen gebildet, aber dadurch dass es unzureichend abgebaut wird, steigt verhältnismäßig der Östrogenanteil.
Mangel an Androgenen
Auch hier ist nicht mehr von dem Hormon im Körper als vorher, aber das Verhältnis ändert sich zugunsten des Östrogens.
Ein erhöhter Östrogenspiegel (z.B. bei Adipositas)
Fettgewebe produziert zu einem gewissen Anteil das weibliche Hormon, weshalb bei Übergewichtigen der Östrogenspiegel erhöht sein kann.
Zum anderen induzieren auch bestimmte Medikamente (Hormonbehandlung nach Prostatakrebs) oder Drogen (übermäßiger Alkohol- oder Marihuanakonsum) ein vermehrtes Wachstum deiner Brust. Eine sehr seltene Ursache ist z.B. ein Brusttumor, der dennoch mit geeigneter Diagnostik ausgeschlossen werden muss.
Untersuchung
Da es sich bei der Gynäkomastie um keine eigene Krankheit, sondern vielmehr um ein Symptom handelt, sollte man den Auslöser dafür finden. Denn dadurch kann der Arzt oder die Ärztin die richtige Therapie für dich entwerfen.
Die Hormonkonzentration lässt sich leicht durch eine Blutentnahme bestimmen, genauso wie weitere wichtige Laborwerte. Dazu gehören vor allem Leber- und Nierenparameter und eventuell beta-HCG.
Darüber hinaus sollte man eine geeignete Bildgebung und pathohistologische Untersuchungen vornehmen, um denkbare andere Diagnosen bzw. Ursachen auszuschließen.
Wenn bei dir die Untersuchungen unauffällig waren, ist das kein Grund zur Sorge. Abgesehen davon, dass dieses Brustwachstum in bestimmten Lebensabschnitten (z.B. als Neugeborenes, Jugendlicher oder oft auch im Alter) physiologisch auftreten kann, kommt es häufig vor, dass keine Ursache dafür gefunden wird.

Wie werde ich meine Männerbrust wieder los?
Im Gegensatz zu der Lipomastie, die man sehr gut mit Ernährungsumstellung und Sport behandeln kann, bleibt bei der Gynäkomastie oft der Erfolg aus.
Zwar treiben manche Männer exzessiv Sport in der Hoffnung durch den Muskelaufbau Einfluss auf ihre Brustform nehmen zu können, aber meistens wird das gewünschte Resultat nicht erreicht. Wenn du trotz Gewichtsabnahme und regelmäßigen Sport immer noch zu viel Brust als gewünscht hast, dann kommt für dich eine subkutane Brustabnahme in Frage.
Dabei wird der Brust Drüsen- und Fettgewebe entnommen, sodass die Brust danach wieder eine männliche Form annimmt. Dabei ist es hilfreich, relativ frühzeitig das überschüssige Drüsengewebe abnehmen zu lassen, da sonst eventuell durch die überdehnte Haut eine zusätzliche Straffung notwendig ist.
OP-Ablauf
2 Wochen vor der OP ist es wichtig, dass du keine Acetylsalicylsäure-haltigen Medikamente zu dir nimmst (z.B. Aspirin). Außerdem ist es ratsam, falls du Rauchen oder regelmäßig Alkohol trinken solltest, dies zu minimieren oder am besten gänzlich einzustellen.
Die OP dauert ca. 1- 1 ½ Stunden und kann je nach Umfang und Komplexität entweder ambulant oder stationär erfolgen.
Sprich bei kleineren Korrekturen ist eine örtliche Betäubung meist schon ausreichend, währenddessen bei größerem Umfang eine Narkose mit einigen Tagen Krankenhausaufenthalt nötig ist.
Zu dem Eingriff selbst gibt es unterschiedliche Herangehensweisen.
Die Schnitte können entweder entlang des Brustwarzenvorhofs gesetzt werden, an der Unterbrustfalte oder unter der Achselhöhle.
Wenn neben dem Drüsengewebe auch Fettgewebe mit entfernt werden sollte, dann kann man durch spezielle Kanülen zusätzlich eine Fettabsaugung in diesem Bereich vornehmen.
Bei besonders starker Gynäkomastie mit überschüssiger Haut, kann der Arzt diese mit wegnehmen. Somit entsteht wieder eine natürliche Form deiner Brust durch Straffung der Resthaut.
Zum Schluss wird noch eine Drainage platziert, sodass das restliche Blut und Wundsekret besser abfließen kann und sich nicht in dem Brustbereich unnötig ansammelt.

Erfolgsaussichten und Kosten
Wie alle chirurgischen Operationen, ist diese auch nicht gänzlich risikofrei. Jedoch kannst du dir bei einem erfahrenen Arzt/-in sicher sein, dass die Risiken in der Regel minimal sind und du danach eine wohlgeformte Brust erhältst.
Um optimale Ergebnisse zu erreichen, ist es hilfreich schon vor der OP regelmäßig Sport zu treiben und auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu setzen.
Diese ästhetisch motivierte Korrektur ist sehr subjektiv. Deshalb kann es sein, dass du mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden bist, weil es z.B. zu unsymmetrisch ist oder die Narben dich stören. Hier besteht die Möglichkeit, eine weitere OP durchführen zu lassen.
Die Kosten für eine Gynäkomastie Behandlung betragen ca. 2.000 – 3.500 Euro je nach Umfang und Komplexität. Kannst du hierbei belegen, dass dich die Form deiner Brust nachweislich psychisch stark belastet bzw. beeinträchtigt, übernehmen viele Krankenkassen die Kosten oder geben einen Zuschuss zu der Operation.
Fazit
Die Gynäkomastie Behandlung ist meiner Meinung nach eine gute und etablierte Methode, um überschüssiges Drüsen- und Fettgewebe an der Brust loszuwerden. Die OP ist in der Regel risikoarm und kann dafür dem Patienten viel Lebensqualität zurückbringen.
Kein Wunder also, dass diese chirurgische Behandlung mittlerweile Platz 1 belegt und somit die beliebteste und häufigste plastisch-ästhetische Behandlung bei Männern ist.